Ideenklau
Wer eine Idee hat und sie umsetzen will, muss verdammt aufpassen. Es gibt genug Zeitgenossen, die mangels eigener Ideen die von anderen Erfindern als ihre eigene ausgeben. Oder es wird sogar das fertige Produkt geklaut.

Vor genau diesem Problem steht Heinrich Müller, Geschäftsführer einer kleineren Softwarefirma. Aus dem Tresor in seinem Haus wurde eine externe Festplatte gestohlen, auf der sich der Quellcode einer neuen Software befand, die in den nächsten Tagen auf den Markt kommen sollte. Herr Müller befürchtet nun, dass die Diebe das vor ihm tun könnten und seine kleine Firma dann ruiniert sei.

Herr Müller verständigte sofort die Polizei und Hauptkommissar Schmidt traf am späten Abend kurz vor Mitternacht am Tatort, einem abgelegenen Flachbau, mit seinen Beamten ein. Herr Müller zeigte ihm den offenen leeren Tresor, in dem der Datenträger mit der endlich serienreifen Software deponiert war.
Zur Beantwortung der Frage des Hauptkommissars, wer denn alles davon wusste, dass er eine Kopie des Quellcodes bei sich zu Hause aufbewahrte, gab Herr Müller Folgendes zu Protokoll.

Am Abend hatte er ein Geschäftsessen mit Leuten aus der IT-Branche. Zwei davon seien von ihm über den aktuellen Stand informiert worden, Herr Bernd Schuster und Herr Meinhard Engel. Sonst wisse nur noch seine Ehefrau davon, die auch mit bei dem Essen war. Beide sind gemeinsam erst vor einer Viertelstunde nach Hause gekommen. Aber da war der Einbruch schon passiert.

Kurz darauf stand der Hauptkommissar vor der Wohnung von Herrn Schuster. Auf sein Klingeln öffnete ein sonnengebräunter groß gewachsener Mann mit vollem braunem Haar und braunen Augen. Er trug einen eleganten Anzug einer bekannten Marke. Er meinte, er sei nach dem Essen direkt nach Hause gefahren, da er Kopfschmerzen hatte und sich hinlegen wollte. Zeugen gäbe es keine, da er Junggeselle sei und alleine wohne.

Auch Herr Engel ist Single, wie der Hauptkommissar von ihm erfuhr. Allerdings war er äußerlich das ganze Gegenteil von Herrn Schuster. Blond und blass, mit dunklen Augenringen, stand er im grauen Bademantel vor dem Kommissar. Gähnend erklärte er, dass er erst vor rund 20 Minuten in seiner Wohnung angekommen sei. Er habe sich ein Taxi genommen, da er zu viel getrunken habe. Seitdem sei er zu Hause.

Für den Hauptkommissar war nach der Befragung der beiden Herren alles klar. Nun brauchte er nur noch einen Durchsuchungsbefehl, um den Datenträger sicherzustellen. Bei wem wohl?

Viel Erfolg beim Lösen des Falls.
Heidi aus Berlin