Dieb kennt sich aus

Hauptkommissar Schmidt wurde zu einem kleinen Juwelierladen in der Altstadt gerufen. Der Geschäftsinhaber Sigmund Straub war fassungslos. Er glaubte, seinen Laden ausreichend gegen Einbrecher gesichert zu haben.

Dem war aber nicht so. Das Gitter vor dem Glaseinsatz der Hintertür wurde mit einer Stahlsäge entfernt, dann das Glas mit einem Diamantschneider geöffnet, um danach die Sicherungsriegel im Inneren zurückzuschieben und zum Schluss mit einem mächtigen Fußtritt gegen das Türschloss die Tür zu öffnen.

Der Hauptkommissar schaute sich auf dem schattigen, schlecht einsehbaren Hinterhof um. Selbst wenn jemand die Alarmanlage gehört hat, sehen konnte derjenige den oder die Einbrecher nicht. Hier konnte der Täter ziemlich unbeobachtet vorgehen.

Was denn nun im Laden fehle, wollte der Hauptkommissar wissen. Der Täter müsse sich mit Schmuck ausgekannt haben, meinte Sigmund Straub. Nur die wertvollsten Stücke seien weg. Einmal eine Kollektion aus zwölf historischen Taschenuhren sowie ein Set mit drei Siegelringen aus dem 18. Jahrhundert. Unersetzlich seien die, meinte Straub.

Hauptkommissar Schmidt konnte sich nach kurzem Nachdenken an einen alten Bekannten erinnern, der in das Täterprofil passte. Ein gewisser Max Groß, Kenner im künstlerischen Bereich, der, wie es der Zufall will, bis vor ein paar Monaten noch wegen Diebstahl im Gefängnis einsaß. Nach kurzer Recherche konnte der aktuelle Wohnort ermittelt werden. Er wohnt im gleichen Haus wie sein alter Kumpel Moritz Klein.

Hauptkommissar Schmidt machte sich auf den Weg zu dem hässlichen Industriegebäude, in dem die beiden wohnten. Im Erdgeschoss traf er Moritz Klein an, der ihm sagte, dass Max Groß im Souterrain zu finden sei. Max werde doch wohl nichts ausgefressen haben, wo er doch gerade aus dem Knast raus sei, wollte Moritz Klein wissen. Nachdem der Kommissar ihm erläutert hatte, dass zwölf Taschenuhren und ein Set mit Siegelringen gestohlen wurden, meinte Klein, dass Taschenuhren ja heutzutage so gut wie nicht mehr verkäuflich seien. Das wisse er aus seinen aktiven Tagen. An den drei Ringen hätte er schon eher Interesse gehabt, … damals, als er noch im Geschäft war. Klein lachte rau.

Im Souterrain fand der Hauptkommissar in der Wohnung von Max Groß auf der Couch liegend die Einbruchswerkzeuge, Diamantschneider und Metallsäge. Er nahm Max Groß als mutmaßlichen Einbrecher fest. Wieder im Erdgeschoss, forderte er aber auch Moritz Klein auf mitzukommen. Denn Klein hängt in der Sache mit drin, vermutlich als Hehler.

Wie kam der Hauptkommissar darauf?